Health Crafting zugunsten der Gesundheit

🗄️ Dimensionen | ⏱️ 30 Minuten | ✒️ Uta Menges

Inhalt
• Die Bedeutung von Gesundheit am Arbeitsplatz
• Mögliche Ansätze für Health Crafting
• Beispiele für Health Crafting
• Schlussfolgerungen

 

Die Bedeutung von Gesundheit am Arbeitsplatz

Eine Frau in Yoga-Position

Die Diskussionen über gesundes Arbeiten haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Insbesondere durch die zunehmenden Belastungen in der modernen Arbeitswelt, wie Stress, ständige Erreichbarkeit und komplexe Arbeitsanforderungen, rückt die Frage in den Vordergrund, wie Mitarbeitende ihre Arbeit so gestalten können, dass sie langfristig gesund bleiben. Job Crafting hat sich als Konzept etabliert, das Mitarbeitenden ermöglicht, ihre Arbeitsumgebung und -aufgaben aktiv zu gestalten, um mehr Erfüllung, Zufriedenheit und Wohlbefinden zu erfahren. Während die klassischen Dimensionen des Job Crafting – Task Crafting, Cognitive Crafting und Relationship Crafting – bereits umfangreiche Gestaltungsmöglichkeiten bieten, bleibt der gesundheitliche Aspekt bislang nur indirekt berührt. Hier setzt Health Crafting an.

Health Crafting konzentriert sich auf die aktive Gestaltung von Arbeitspraktiken und Arbeitsumgebungen, um die physische, psychische und soziale Gesundheit zu fördern.

Die Job Crafting Dimension Health Crafting beschreibt die bewusste und proaktive Gestaltung des eigenen Jobs, um die persönliche Gesundheit zu erhalten und zu verbessern. Laut einer Studie der Barmer Krankenkasse und der Universität St. Gallen lässt sich die positive Wirkung sogar messen [1]. Mitarbeiter:innen, die viel Job Crafting betreiben, schätzen ihre Gesundheit um 11 Prozent höher ein als ihre Kolleg:innen, die Job Crafting wenig nutzen. Dies zeigt sich sogar noch deutlicher in hybriden Arbeitsumgebungen und wenn die Führungskraft gute virtuelle Führungskompetenzen aufweist.


Mögliche Ansätze für Health Crafting

Die Gesundheit von Mitarbeitenden kann positiv beeinflusst werden, indem diese proaktiv und gezielt Strategien entwickeln, um mit den Anforderungen der Arbeit besser umzugehen und um das Risiko stressbedingter oder körperlicher Erkrankungen zu verringern. Dies bezieht sich auf alle Bausteine von Gesundheit.

  • Die physische Gesundheit kann durch ergonomische Arbeitsplatzbedingungen, durch sinnvolle Pausen bei körperlicher Arbeit oder durch geeignete sportliche Aktivitäten unterstützt werden.

  • Für die Förderung der mentalen Gesundheit können Mitarbeitende Wissen und Verhaltensweisen für mehr Achtsamkeit und Resilienz entwickeln, um besser mit psychischen Belastungen und Stress umgehen zu können. Dazu gehören beispielsweise nachhaltige Erholungspraktiken, Entspannungsmethoden und eine Verbesserung der Selbstführung.

  • Zur sozialen Gesundheit tragen die Strategien aus dem Relationship Crafting bei. Damit können die Qualität und die Quantität der sozialen Interaktionen am Arbeitsplatz für mehr Wohlbefinden angepasst werden.

Hier wird sichtbar, dass es auch bei dieser Dimensionen des Job Craftings zu Überschneidungen mit anderen Dimensionen kommt. Für Job Crafter ist es hilfreich, verschiedene Dimensionen zu bearbeiten, um eine ganzheitliche Verbesserung der persönlichen Situation zu erzielen.

Neben der selbstgesteuerten Nutzung von Job Crafting können gerade im Bereich des Health Crafting auch Führungskräfte und die Organisation selbst aktiv werden.

  • Führungskräfte können als Vorbild agieren und gesundheitsfördernde Verhaltensweisen vorleben. Ebenso können sie gemeinsam mit dem Team Gesundsheitsthemen aufgreifen sowie den einzelnen Mitarbeitenden die nötige Flexibilität zur Umsetzung individueller Maßnahmen einräumen.

  • Unternehmen können Schulungen zu gesundheitsbezogenen Themen anbieten, um das Wissen ihrer Mitarbeitenden auszubauen. Auch praktische Workshops zu Achtsamkeit, Resilienz oder Stressmanagement sind sinnvoll, ebenso vom Arbeitgebenden geförderte Fitnessangebote.

  • Die Gestaltung ergonomischer Arbeitsplätze, sowohl für körperlich beanspruchte Beschäftigte als auch für Menschen, die am Schreibtisch bzw. am Computer arbeiten, sind ein wichtiger Baustein. Dazu gehören auch ansprechend gestaltete Pausenräume oder innovative Arbeitsbereiche für unterschiedliche Aufgaben.

Einzelne Job Crafter können durch ihre Initiative einen Denkanstoß in ihrer Organisation geben und zur Entwicklung einer gesunden und unterstützenden Unternehmenskultur beitragen. Denn letztlich hat auch das Unternehmen viele Vorteile durch gesunde Mitarbeitende.


Beispiele für Health Crafting

Die folgenden Beispiele vermitteln Ideen, wie Health Crafting zur Förderung der Gesundheit beitragen kann.

  • Ein Büroangestellter, dessen Arbeit mit langem Sitzen und intensiver Bildschirmarbeit verbunden ist, gestaltet seinen Tagesablauf so, dass er regelmäßig kurze Bewegungspausen einlegt, um Muskelverspannungen vorzubeugen und den Kreislauf anzuregen. Wenn möglich nutzt er auch die tägliche Mittagspause für einen Spaziergang im Freien.

  • Eine Managerin plant bewusst Zeiten für achtsame Reflexionen oder Meditationen in den Arbeitsalltag ein, um ihre Konzentrationsfähigkeit zu erhalten und Stress abzubauen.

  • Ein Projektteam integriert regelmäßige Checks zu Wohlbefinden, Stresslevel und Arbeitsvolumen in die Meetings, um die Gesundheit aller Teammitglieder im Auge zu behalten und bei Bedarf gegenzusteuern.

  • Eine Vertriebsmitarbeiterin gestaltet ihre Arbeitszeiten so, dass sie während ihrer Arbeitswoche eine klare Aufteilung zwischen kundennahen Tätigkeiten und organisatorischen Aufgaben erreicht. Dadurch gelingt ihr auch eine bessere Abgrenzung von Arbeit und Freizeit.

  • Ein Controller, der in der Regel allein und konzentriert arbeitet, sucht gezielt den Kontakt zu Kolleg:innen, indem er sich regelmäßig zu gemeinsamen Kaffee- und Mittagspausen verabredet. So vermeidet er Vereinsamung, pflegt sein berufliches Netzwerk und verbessert seine soziale Gesundheit.

Die Beispiele zeigen, dass sich Health Crafting ganzheitlich auf die persönliche Gesundheit auswirken und so Wohlbefinden, Zufriedenheit und Leistungsfähigkeit steigern kann.


Schlussfolgerungen

Health Crafting stellt eine wichtige Erweiterung des Job Crafting Konzeptes dar, indem diese Dimension den Fokus auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden legt. In einer Arbeitswelt, die zunehmend von Stress und Leistungsdruck geprägt ist, bietet Health Crafting eine Möglichkeit, das Arbeitsumfeld so zu gestalten, dass langfristig die physische, die psychische und die soziale Gesundheit gefördert werden. Durch gezielte Maßnahmen können Mitarbeitende ihre Arbeitszufriedenheit und Leistungsfähigkeit steigern. Organisationen sollten Health Crafting aktiv unterstützen, um nicht nur die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden zu schützen, sondern auch eine nachhaltige und gesunde Unternehmenskultur zu etablieren.

Referenzen:
[1] “Job Crafting: Wer den eigenen Job selbst gestaltet, profitiert von mehr Gesundheit.” BARMER Startseite, BARMER Internetredaktion, 2024, www.barmer.de/firmenkunden/gesund-arbeiten/gesundheitswissen-arbeitgeber/mitarbeitergesundheit/ende-der-praesenzkultur-1071562.

 

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