Job Crafting fordert und fördert Eigeninitiative

🗄️ Study | ⏱️ 10 Minuten | ✒️ Uta Menges

Inhalt
• Eigeninitiative als Voraussetzung für Job Crafting
• Die Future Skills Studie 2030
• Eigeninitiative auf Platz 1 bei den überfachlichen Kompetenzen
• Resilienz unter den Top 10 bezüglich Zukunftsrelevanz
• Fazit der Studie und des Beitrags

 

Eigeninitiative als Voraussetzung für Job Crafting

Bereits die Begründerinnen des Begriffs Job Crafting, Amy Wrzesniewski und Jane Dutton, haben festgestellt, dass Mitarbeitende in der heutigen Arbeitswelt mehr sind als nur passive Erfüller:innen von Arbeitsaufträgen. Stattdessen gestalten Berufstätige von heute proaktiv und selbstgesteuert ihr Arbeitsumfeld und ihre berufliche Karriere. Auch für die arbeitgebenden Organisationen ist dies von Vorteil, da Führungskräfte und Unternehmen mehr und mehr auf innovatives Denken und unternehmerisches Handeln ihrer Mitarbeitenden zählen. So ergibt sich ein beiderseitiger Nutzen, bei dem sich sowohl das Personal als auch die Organisation weiterentwickeln.


Die Future Skills Studie 2030

Die beiden Gewerkschaften IG Metall Baden-Württemberg und Südwestmetall stehen hinter der AgenturQ, die die Future Skills Studie 2030 durchgeführt und herausgegeben hat. Der Fokus liegt dabei auf Baden-Württemberg und aufgrund der Zuständigkeit der beiden Tarifvertragsparteien auf der Metall- und Elektroindustrie, lässt sich abseits der rein fachlichen Skills sicherlich breiter betrachten. Für die Studie wurden im Zeitraum von Januar 2018 bis Dezember 2023 mehr als 10 Millionen Online-Stellenanzeigen mit wissenschaftlichen Methoden analysiert, um die erkannten Kompetenzen zu gruppieren. Diese wurden anschließend in Interviews und Workshops mit Expert:innen nochmals validiert. Letzlich wurden 40 Skill-Cluster in vier Kompetenzkategorien herausgearbeitet.

Diese Kompetenzen werden entweder bereits heute als wichtig erachtet und werden auch bis ins Jahr 2030 wichtig bleiben. Oder es handelt sich um Kompetenzen, die heute zwar (noch) nicht wichtig sind, die allerdings voraussichtlich bis 2030 an Bedeutung gewinnen werden. Aus dieser Idee leitet sich der Begriff Future Skills ab [1].

Future Skills sind sogenannte Zukunftskompetenzen, über die eine Person zur Erfüllung beruflicher Aufgaben heute und in Zukunft verfügen muss.

Unter den Begriff Future Skills werden also personenbezogene Kompetenzen wie Fähigkeiten, Fertigkeiten, Wissen und Kenntnisse, persönliches Mindset und Verhaltensweisen verstanden, die Personen zur Ausübungen ihrer heutigen, aber auch zukünftigen Tätigkeiten benötigen.


Eigeninitiative auf Platz 1 bei den überfachlichen Kompetenzen

Drei der vier Kompetenzkategorien der Studie beziehen sich auf fachliche Anforderungen. Es geht dabei um Kompetenzen aus den Bereichen Technologie und Digitalisierung, Geschäftsprozesse und Management sowie drittens um industriespezifische Kompetenzen speziell aus dem Metall- und Elektrobereich.

Interessant für eine Betrachtung im Zusammenhang mit Job Crafting ist die vierte Kompetenzkategorie, nämlich die überfachlichen Kompentenzen. Diese können sicherlich auch außerhalb der Metall- und Elektroindustrie sowie überregional als wichtig erachtet werden. Darunter werden im Rahmen der Studie persönliche Verhaltensweisen und Einstellungen verstanden, durch die Personen befähigt werden, sich erfolgreich in beruflichen Situationen zu bewegen und die gestellten Aufgaben wirkungsvoll zu bewältigen. Hinzu kommt, dass Digitalisierung und weitere aktuelle Transformationstreiber die Arbeitswelt umfangreich verändern, worauf sich Mitarbeitende mithilfe zukunftsorientierter Kompetenzen einstellen müssen.

An erster Stelle wird hier das Kompetenz-Cluster Eigeninitiative genannt. Darunter zählen beispielsweise Eigenmotivation und Engagement, die als Auslöser für Job Crafting aufgefasst werden können. Job Crafter wollen ihre Jobrolle mit Engagement ausfüllen und dabei Störfaktoren minimieren und beglückende Anteile vergrößern. Sie sind intrinsisch motiviert, um mehr Sinn und Erfüllung in ihrer Arbeit zu finden. Die (Weiter-)Entwicklung von Kompetenzen im Bereich Eigeninitiative ist demnach eine gute Investition, sowohl als Beitrag für die zukünftige Arbeitswelt als auch für die Anwendung von Job Crafting.

Weitere Kompetenz-Cluster in der Kategorie der überfachlichen Kompetenzen passen ebenfalls in dieses Schema. Dazu zählen beispielsweise innovatives Denken, Problemlösungsfähigkeit und Zielorientierung. Damit können Job Crafter bestehende Hindernisse überwinden, auf neue, ungewöhnliche Lösungsansätze kommen und mit Selbstdisziplin auf gesteckte Ziele hinarbeiten.


Resilienz unter den Top 10 bezüglich Zukunftsrelevanz

Ein weiterer Untersuchungsgegenstand der Studie ist, welche Wachstumsrate bis 2030 für jedes Kompetenz-Cluster prognostiziert wird. Dazu wurden bei den untersuchten Stellenanzeigen die Veränderungen über den Untersuchungszeitraum zugrunde gelegt und bis 2030 fortgeschrieben. Zusätzlich flossen die Einschätzungen der involvierten Expert:innen ein.

Aus der Kategorie der überfachlichen Kompetenzen wird dabei dem Kompetenz-Cluster Resilienz eine besondere Zukunftsrelevanz zugeschrieben. Resilienz landet Platz 4 mit einer prognostizierten Wachstumsrate von 47%, hinter IT-Systemsicherheit, künstliche Intelligenz und emissionsfreie Produktion. Unter Resilienz werden dabei Fähigkeiten zusammengefasst, die die individuelle Belastbarkeit, Stressresistenz und Widerstandsfähigkeit erhöhen.

Mit den Job Crafting Dimensionen Health Crafting und Life Crafting können Beschäftigte auf genau diese Aspekte in ihrem beruflichen Kontext eingehen und auf Verbesserungen hinarbeiten.


Fazit der Studie und des Beitrags

Eine Hand mit einem Setzling als Symbol für Weiterentwicklung

Die Future Skills Studie 2030 bietet Unternehmen, Betriebsräten und auch Mitarbeitenden einen Einblick in zukünftige Kompetenzbedarfe und so eine Grundlage für die Entwicklung einer Weiterbildungsstrategie. Die hier aufgezeigten Zusammenhänge mit Job Crafting machen deutlich, dass Beschäftigte durch Job Crafting einen Beitrag zu gelingender Transformation leisten können und dabei durchaus ein Gewinn für beide Seiten, Arbeitgebende und Arbeitnehmende, entstehen kann. Eigeninitiative, Resilienz und weitere durch die Studie herausgearbeitete Anforderungen in der zukünftigen Arbeitswelt können dabei an vielen Stellen einfließen.

 

Referenzen:
[1] “Future Skills Studie 2030.” AgenturQ, AgenturQ, 29 Aug. 2024, www.agenturq.de/unsere-konzepte/konzepte-fur-die-betriebspraxis/future-skills-studie-2030-2/.

 

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