In den Flow kommen mit Job Crafting
🗄️ Impact | ⏱️ 15 Minuten | ✒️ Uta Menges
Inhalt
• Maximale Energie und Produktivität
• Einflussfaktoren für mehr Flow
• Beispiele für mehr Flow durch Job Crafting
• Vorgehensweise beim Job Crafting
Maximale Energie und Produktivität
Alle streben nach dem Zustand, in dem sie voller Energie und hochmotiviert an ihren Aufgaben arbeiten und zu genialen Ergebnissen kommen. Der ungarische Psychologe Mihály Csíkszentmihályi (1934–2021) hat sich intensiv mit dem Thema beschäftigt und soll auch den Begriff Flow entwickelt haben.
Flow beschreibt einen mentalen Zustand vollständigen Eintauchens und Engagements in eine Aktivität, die als äußerst motivierend und zufriedenstellend erlebt wird. [1]
Flow tritt auf, wenn Menschen ihre Fähigkeiten beim Ausüben einer Tätigkeit optimal einsetzen können, wobei die Anforderungen weder zu niedrig noch zu hoch sind. Mit völliger Konzentration arbeiten sie dann an einer Aufgabe, die erfüllt und beglückt. Personen im Flow gehen in den Tätigkeiten auf und sie gehen ihnen mühelos von der Hand. Das setzt jede Menge Energie frei und beflügelt zu großartigen Leistungen.
Doch leider sieht es im Job meist anders aus. Mitarbeitende erleben während ihres Arbeitstages Phasen, in denen sie mit ihren Aufgaben eher mühsam vorankommen oder die als Routinetätigkeiten einfach abgearbeitet werden müssen. Doch wenn mehrere positive Faktoren zusammenkommen, sollte es auch gelingen, am Arbeitsplatz in den Flow-Zustand zu kommen.
Einflussfaktoren für mehr Flow
Um während der Arbeit in den Flow Zustand zu kommen, können verschiedene Aspekte eine Rolle spielen:
Die Aufgabe sollte eine gute Balance zwischen Fähigkeiten und Herausforderungen bieten, sie sollte weder zu einfach noch zu schwierig sein. Die eigenen Kompetenzen und Stärken sollten eine gute Passung für die Bewältigung der Tätigkeiten darstellen. Dennoch sollten die Aufgaben herausfordernd sein, um persönliches und berufliches Wachstum zu ermöglichen. [2]
Klarheit über die zu erreichenden Ziele ist ebenfalls relevant, damit Gefühle der Unsicherheit vermieden werden. Außerdem helfen klar definierte Ziele dabei, den Fokus zu schärfen und die Aktivitäten in die richtige Richtung zu lenken.
Die innere Einstellung ist auch zu betrachten. Eine ungeliebte Aufgabe stellt sich eher als Qual dar, ist eine Tätigkeit dagegen mit Spaß und positiven Gefühlen verbunden, stellt sich eher der Flow-Zustand ein.
Selbstführung ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Das eigene Energiemanagement kann verbessert werden, wenn Arbeitszeiten und Pausen bewusst geplant und auf den Biorhythmus abgestimmt werden. Das Schaffen von Routinen oder das Minimieren von Ablenkungen kann ebenfalls hilfreich sein.
Der Arbeitsplatz kann auch dazu beitragen, öfter in den Flow-Zustand zu kommen. Je nach Tätigkeit kann dies ein ruhiger Ort sein, der die Konzentration fördert. Oder ein kreativ und lebendig gestaltetes Umfeld, bei dem es viele Anregungen für neue Ideen gibt.
Arbeitsbeziehungen können ebenfalls einen Einfluss haben. Manche Personen arbeiten lieber allein und kommen dann in den Flow, wenn sie eigenständig und fokussiert an ihren Aufgaben arbeiten. Andere genießen die Diskussion im Team und kommen gemeinsam besonders produktiv voran und zu hervorragenden Lösungen.
Die hier als Beispiele aufgeführten Faktoren stehen in engem Zusammenhang mit den Job Crafting Dimensionen. Daher kann sich zielgerichtetes Job Crafting positiv auf das Erreichen des Flow Zustands auswirken.
Beispiele für mehr Flow durch Job Crafting
Wenn Menschen im Flow sind, geht die Arbeit wie von selbst von der Hand und sie produzieren ein hervorragendes Ergebnis nach dem anderen. Beispiele für das Erreichen des Flow-Zustands sind in verschiedenen Job Crafting Dimensionen möglich.
Ein Lehrer musste für die Konzeption und Dokumentation seines Unterrichts die von der Schule verwendeten Excel-Vorlagen nutzen. Meist saß er verzweifelt und demotiviert vor seinem Computer und versuchte, die Ideen in seinem Kopf in das vorgegebene Schema zu pressen. Erst als er den kreativen Prozess und die Erfassung in den Formularen voneinander entkoppelte, hatte er wieder Freude an der Unterrichtskonzeption. Er nutzt Post-Its und die Wände seines Arbeitszimmers, um Unterrichtsziele, -inhalte und -methoden zu sammeln und zu strukturieren. Dabei kommt er oft in den Flow-Zustand, die Ideen sprudeln und er hat Freude daran, Neues zu probieren. Die anschließende Dokumention in den Vorlagen geht dann zügig von der Hand. Der Lehrer hat durch Task Crafting seine Tätigkeiten analysiert und seiner Arbeitsweise besser angepasst.
Eine Event-Managerin hatte Schwierigkeiten, bei der Vorbereitung von Weiterbildungen alle Rahmenbedingungen der Veranstaltung zu berücksichtigen. Sie nutzte Relationship Crafting und lud ihre erfahreneren Kolleg:innen zu Austausch-Meetings ein. Gemeinsam konzipierten sie Checklisten, um Themen wie Einladungs- und Erinnerungsmails, Barrierefreiheit, Essenswünsche, Raumausstattung und ähnliches strukturiert abzufragen und zu erfassen. In den gemeinsamen Meetings erreichte das Team oft einen Flow-Zustand, weil alle ihre Erfahrungen einbringen konnten und sie viel Spaß miteinander hatten. Seitdem arbeitet die Event-Managerin mit mehr Begeisterung an ihren Aufgaben und erlebt bei der Planung von Weiterbildung oft Flow. Außerdem ist die Zufriedenheit der Veranstalter:innen und der Teilnehmer:innen messbar gestiegen.
Health Crafting half einem Sachbearbeiter dabei, sich besser auf seine Aufgaben zu fokussieren und mehr Flow und Freude dabei zu empfinden. Er hatte seinen Arbeits-, Erholungs- und Schlafrhythmus beobachtet und konnte diese dank flexibler Arbeitszeiten optimieren. Nun ist er ausgeruhter und mit mehr Energie bei der Arbeit.
Durch die Betrachtung der einzelnen Job Crafting Dimensionen lassen sich so Potenziale für mehr Flow im Job erarbeiten.
Vorgehensweise beim Job Crafting
Um Job Crafting für mehr Flow anzugehen, ist der erste Schritt wie immer eine Selbstreflexion. Es geht darum zu erkennen und zu dokumentieren, wann man in den Flow-Zustand kommt. Auf der anderen Seite hält man fest, welche Energiefresser den Flow blockieren und das Vorankommen behindern.
Dafür reserviert man sich Zeit für einen Tages- oder Wochenrückblick, indem diese Erkenntnisse festgehalten und analysiert werden. Mit der Zeit stellen sich dann gewisse Muster heraus, die einen Flow-Zustand begünstigen.
Auf dieser Basis gelingt es, mögliche Aktivitäten für eine Umgestaltung des eigenen Jobs zusammenzustellen. Die Erkenntnisse, unter welchen Umständen sich der Flow-Zustand einstellt, können dann auf Bereiche, die wenig Flow mit sich bringen, übertragen werden.
So kann Job Crafting dazu beitragen, mehr Flow im Job zu erleben, was mehr Erfüllung und Glücksgefühle schafft, Energie und Motivation steigert und letztlich zu besseren Arbeitsergebnissen führt.
Referenzen:
[1] Csikszentmihalyi, M. (1975). Beyond Boredom and Anxiety: The Experience of Play in Work and Games. San Francisco: Jossey-Bass.
[2] Nakamura, J., & Csikszentmihalyi, M. (2002). The concept of flow. In Handbook of Positive Psychology (pp. 89-105). Oxford University Press.
[3] Csikszentmihalyi, M. (1990). Flow: The Psychology of Optimal Experience. New York: Harper & Row.
Leseempfehlungen
Alle Grundlagen zu Job Crafting sind hier zu finden
Vertiefen
Erfahrene Job Crafter finden hier Neuigkeiten
Weiterdenken
Zum Ausprobieren von Job Crafting gibt es Live-Sessions, eine hochwertige Materialsammlung und weitere News
Loslegen
Legende: 🗄️ Kategorie | ⏱️ Lesezeit | ✒️ Autor:in | ☑️ Revisor:in
Ein Mehrwert für Mitarbeitende und Organisationen