Soziale Gesundheit steigern durch Job Crafting

🗄️ Study + Impact | ⏱️ 10 Minuten | ✒️ Uta Menges

Inhalt
• Gesundheit hat mehrere Dimensionen
• Social Health am Arbeitsplatz
• Aktivitäten zugunsten sozialen Wohlbefindens
• Vorgehensweise beim Job Crafting

 

Gesundheit hat mehrere Dimensionen

Bereits im Jahr 1946 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein sehr zukunftsorientiertes Verständnis des Begriffs Gesundheit in ihrer Verfassung festgeschrieben. Sie definiert Gesundheit nicht bloss als Abwesenheit von Krankheit, sondern betrachtet das Thema ganzheitlich.

Die Definition der WHO lautet:

Die Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen [1].

Beim Thema Gesundheit stehen meist Körper und Seele im Fokus. Als physische Gesundheit - physical health - gilt die gesamte körperliche Verfassung, neben der Abwesenheit von akuten oder chronischen Erkrankungen geht es dabei auch um Aspekte wie körperliche Behinderung, Verletzungen oder den Fitnesszustand. Einiges davon können wir durch einen gesunden Lebensstil positiv beeinflussen, zum Beispiel durch gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung.

Vier Hände, die jeweils das Handgelenk der Nachbarhand ergreifen und so verwoben sind

Unter seelischer Gesundheit - mental health - verstehen wir das psychische Wohlbefinden. In einem Zustand guter mentaler Gesundheit können Menschen ihre Fähigkeiten voll ausschöpfen, ihren Alltag bewältigen, einem Beruf nachgehen und zum Gemeinwohl beitragen. Es geht also um Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und Teilhabe.

Obwohl die WHO bereits das soziale Wohlergehen benannt hat, ist das Thema noch nicht überall im Fokus. Soziale Gesundheit - social health - beschäftigt sich mit der Bedeutung gelingender sozialer Beziehungen, sowohl im Privatleben als auch im beruflichen Umfeld. Gerade durch das Zunehmen der Digitalisierung und der hybriden Arbeit bekommt soziale Gesundheit am Arbeitsplatz mehr Priorität.


Social Health am Arbeitsplatz

In einer gemeinsamen Studie, die die BARMER Krankenkasse gemeinsam mit der Universität St. Gallen durchgeführt hat, wird soziale Gesundheit am Arbeitsplatz folgendermaßen definiert:

social health@work beschreibt einen Zustand des sozialen Wohlbefindens im Arbeitskontext, bei dem Personen gesunde Verhaltensweisen und Arbeitsbeziehungen entwickeln und nutzen [2].

In der Studie Social health@work unter der Leitung von Prof. Dr. Stephan Böhm - University of St.Gallen Center for Disability and Integration - wurden über mehr als vier Jahre die Auswirkung der Digitalisierung und Flexibilisierung der Arbeitswelt auf die Gesundheit der Beschäftigten in Deutschland untersucht, insbesondere auch im Zusammenhang mit zunehmender Remote-Arbeit [3].

Dabei wurden drei Gestaltungsoptionen ermittelt, mit denen soziale Gesundheit insbesondere in hybriden Arbeitsumgebungen gefördert werden kann:

  • Die individuelle Ebene - wie lässt sich die eigene Arbeit bestmöglich gestalten?

  • Die Team- und Führungsebene - wie können Zusammenhalt und Synergien effektiv gefördert werden?

  • Die Ebene der Gesamtorganisation - wie unterstützen Organisationen ihre Mitarbeitenden im digitalen Wandel?

Zu den Gestaltungsmöglichkeiten für die einzelnen Mitarbeitenden zählen die Autor:innen der Studie auch Job Crafting. Dabei haben sie ermittelt, dass insbesondere mobil arbeitende Beschäftigte deutlich von Job Crafting Ansätzen profitieren und ihre Arbeitsfähigkeit steigt.


Aktivitäten zugunsten sozialen Wohlbefindens

Besonders die Job Crafting Dimensionen Relationship Crafting und Health Crafting liefern viele Ansätze, die eigene soziale Gesundheit zu verbessern.

Ein Icon mit mehreren stylisierten Personen im Kreis
  • Mitarbeitende verändern durch Relationship Crafting, mit wem, wie und in welchem Umfang sie interagieren. Es geht darum, bewusst zu entscheiden, welche Beziehungen intensiviert, neu aufgebaut oder möglicherweise reduziert werden.

    Damit können sie die Zusammenarbeit und gemeinsame Arbeitsergebnisse optimieren.

  • Beschäftigte betreiben Health Crafting durch die aktive Gestaltung von Arbeitspraktiken und Arbeitsumgebungen, um die physische, psychische und soziale Gesundheit zu fördern.

Speziell für das soziale Wohlbefinden können sie die Qualität und die Quantität der Interaktionen und der Beziehungen am Arbeitsplatz für mehr Wohlbefinden in den Fokus nehmen.

Die beiden genannten Ansätze sind eng miteinander verwoben. Beim Relationship Crafting sind die aktuellen und zukünftigen Beziehungen der Ausgangspunkt, beim Health Crafting steht der gesundheitliche Aspekt im Mittelpunkt.


Vorgehensweise beim Job Crafting

Um positive Effekte für die individuelle soziale Gesundheit mittels Job Crafting zu erzielen, ist eine Selbstreflexion der ideale Start. Mitarbeitende analysieren, wie sie die Beziehungen am Arbeitsplatz und deren Einfluss auf ihr Wohlbefinden wahrnehmen. Sowohl positive Empfindungen als auch belastende Kontakte und Interaktionen werden dokumentiert und ausgewertet.

So lassen sich wiederkehrende Muster erkennen, auf deren Basis Job Crafting Aktivitäten für eine Verbesserung der Situation abgeleitet werden können. Der Fokus auf soziale Gesundheit trägt so dazu bei, mehr Zufriedenheit, Engagement und Erfolg zu erreichen.


Referenzen:
[1] WHO. (1946). Verfassung der Weltgesundheitsorganisation: Übersetzung. New York. WHO.
[2] “Was ist eigentlich social health - Die unerforschte Sicht auf Gesundheit.” BARMER, BARMER Internetredaktion, 19 Aug. 2022, www.barmer.de/firmenkunden/tools-downloads/medien-und-magazine/social-health-at-work-gesund-digital-arbeiten/was-ist-social-health-1004564.
[3] “Social health@work: Wie Unternehmen und Mitarbeitende von hybrider Arbeit profitieren.” BARMER, 24 Sept. 2024, www.barmer.de/firmenkunden/tools-downloads/medien-und-magazine/social-health-at-work-gesund-digital-arbeiten.

 

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