Mögliche Schwierigkeiten beim Job Crafting
🗄️ Grundlagen | ⏱️ 10 Minuten | ✒️ Uta Menges
Inhalt
• Viele Möglichkeiten, aber auch Grenzen
• Herausforderungen beim Job Crafting
• Schlussfolgerungen
Viele Möglichkeiten, aber auch Grenzen
Die Idee hinter Job Crafting ist es, dass Mitarbeitende Veränderungen selbst anstoßen und bewusst einzelne Bereichen ihres Jobs umgestalten. Ziel dieser proaktiven Vorgehensweise ist es, ihre Arbeit an persönliche Wünsche, Stärken, Interessen und Werte anzupassen, um Arbeitszufriedenheit, Engagement und Leistung zu steigern.
Beschäftigte haben in der Regel einiges an Spielraum, um die eigene Jobrolle und das Arbeitsumfeld in ihrem Sinne zu verbessern. Oft bedarf es nur passender Impulse, um Möglichkeiten zu entdecken und passende Ideen zu entwickeln. Dies kann durch ein strukturiertes Vorgehen wie beim Job Crafting initiiert und gefördert werden.
Doch solche Veränderungen, die von Mitarbeitenden selbst in Angriff genommen werden, haben sicherlich auch Grenzen, die von der individuellen Situation abhängig sind. Einen ersten Einblick in mögliche Schwierigkeiten und Hindernisse soll dieser Beitrag geben.
Herausforderungen beim Job Crafting
Trotz der vielen positiven Effekte von Job Crafting können die Möglichkeiten an manchen Stellen auch limitiert sein.
Personenbezogene Risiken
Job Crafting kann dazu führen, dass Mitarbeitende mehr Verantwortung übernehmen, als sie effektiv bewältigen können. Besonders engagierte Menschen können dazu neigen, beim Task Crafting zu viele zusätzliche Aufgaben zu übernehmen oder ihre Kapazitäten beim Development Crafting zu überschätzen. Durch neue, selbstgeschaffene Aufgaben oder die Ausweitung des eigenen Verantwortungsbereichs kann eine Rollenüberlastung entstehen [1]. Dies kann durch Überbelastung und Erschöpfung langfristig negative Auswirkungen auf die psychische oder physische Gesundheit haben. Hier ist es wichtig, ein Gleichgewicht zu finden und die eigene Belastbarkeit realistisch einzuschätzen.
Dazu kommt, dass manche Job Crafting Aktivitäten zusätzlichen Zeitaufwand benötigen, beispielsweise der Aufbau und die Pflege neuer Beziehungen, die Umgestaltung der Arbeitsumgebung, Vorhaben zur Stärkung der Gesundheit oder zur Förderung der eigenen Weiterentwicklung.
Bei manchen Job Crafting Dimensionen kann es passieren, dass Mitarbeitende unrealistische Erwartungen an sich selbst, ihre Rolle oder ihre Job Crafting Ziele entwickeln. Dies kann langfristig zu Frustration oder Enttäuschung führen, wenn die Realität nicht mit der inneren Neubewertung übereinstimmt.
Organisatorische Einschränkungen
In vielen Organisationen sind die Arbeitsaufgaben und andere Strukturen stark formalisiert und organisiert. Mitarbeitende haben nicht immer die Freiheit, ihre Aufgaben oder ihren Arbeitsplatz nach eigenen Vorstellungen anzupassen. Besonders in stark regulierten oder sicherheitsrelevanten Branchen, etwa im Gesundheitswesen oder bei Behördern, sind Änderungen oft nur in geringem Umfang oder gar nicht möglich.
In stark hierarchisch geprägten Arbeitsumgebungen mit vorgegebenen Kommunikationswegen oder in konfliktbeladenen Arbeitsumfeldern können Mitarbeitende bei der Gestaltung ihrer Beziehungen auf Schwierigkeiten stoßen. In solchen Fällen kann insbesondere Relationship Crafting nur eingeschränkt stattfinden.
Desweiteren sollten Mitarbeitende die organisationalen Ziele im Auge behalten. Wenn die Realisierung der eigenen Interessen zu stark in den Mittelpunkt rückt, kann es zu Konflikten mit den Zielen und Bedürfnissen des Unternehmens kommen. Dadurch können Produktivität und Effizient des Teams oder der gesamten Organisation beeinträchtigt werden [1]. Es ist also wichtig, ausgewogen zu agieren und die unterschiedlichen Belange einfließen zu lassen.
Soziale Beschränkungen
Wenn Mitarbeitende ihre Aufgaben, die Arbeitszeiten, den Arbeitsplatz oder berufliche Kontakte ohne Absprache mit Vorgesetzten oder Kolleg:innen anpassen, kann dies zu Differenzen bei der Rollenklärung und damit zu Konflikten oder Missverständnissen führen [1]. Insbesondere können soziale Spannungen entstehen, wenn Mitarbeitende bestimmte Aufgaben oder Beziehungen bewusst vernachlässigen oder reduzieren. Es ist daher wichtig, für Job Crafting eine transparente und kooperative Umgebung zu schaffen.
Schlussfolgerungen
Zusammengefasst erfordert Job Crafting nicht nur Eigeninitiative, sondern auch die Einbindung des beruflichen Umfelds. Nur wenn Mitarbeitende mögliche Risiken und Grenzen berücksichtigen und ihre Aktivitäten mit den beteiligten Personen, also Kolleg:innen, Führungskräften und anderen Kontakten absprechen, können die Vorteile von Job Crafting tatsächlich genutzt werden.
Es kann daher eine gute Bereicherung für individuelles Job Crafting sein, die eigene Organisation für das Konzept zu begeistern und die so die Unterstützung von Führungskräften und der Leitungsebene zu gewinnen.
Zukünftige Beiträge auf dieser Plattform sollen auch der Idee des Job Craftings durch Arbeitgeber:innen gewidmet werden, aktuell steht jedoch die Anwendung durch einzelne Job Crafter im Fokus.
Referenzen
[1] Wrzesniewski, A., Berg, J. M., Grant, A. M., Kurkoski, J., & Welle, B. (2012). Job crafting in motion: Achieving sustainable gains in happiness and performance. Working Paper.
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