Die positiven Auswirkungen von Job Crafting

GrundlagenG-#4

22. Aug.

🗄️ Grundlagen | ⏱️ 15 Minuten | ✒️ Uta Menges

Inhalt
• Job Crafting für mehr Erfüllung und Erfolg
• Positive Auswirkungen zusammengefasst
• Schlussfolgerungen

Job Crafting für mehr Erfüllung und Erfolg

Mit Hilfe des Job Crafting Ansatzes können Menschen proaktiv den eigenen Job positiv verändern. Zur Strukturierung bei der Anwendung von Job Crafting dienen die einzelnen Dimensionen, die sich auf verschiedene Bereiche des individuellen Arbeitsalltags beziehen. Ziel ist es, die Gestaltungsmöglichkeiten in den jeweiligen Dimensionen für eine Verbesserung der persönlichen Situation zu nutzen.

Übergeordnet tragen die angestrebten Verbesserungen zu mehr Erfüllung und Zufriedenheit bei, die Person erlebt mehr Autonomie und Wirksamkeit und letztlich führt dies zu mehr Leistung und Erfolg.

Diese Vorteile von Job Crafting sollen im Folgenden detaillierter betrachtet und begründet werden. Dabei ist zu beachten, dass die verschiedenen Dimensionen von Job Crafting durchaus differenzierte Effekte haben. Bei der Beschreibung der Dimensionen in weiteren Beiträgen werden diese dimensionsspezifisch dargestellt. Hier soll eine generelle Betrachtungsweise den Einstieg in das Thema erleichtern.

Positive Auswirkungen zusammengefasst

In zahlreichen Studien namhafter Wissenschaftler:innen, die sich mit Job Crafting beschäftigen, werden übereinstimmend folgende Vorteile benannt.

Auswirkungen auf Motivation und Leistung

Mitarbeitende, die sich proaktiv an der Gestaltung ihrer Arbeitsaufgaben, der beruflichen Beziehungen und weiterer Aspekte ihres Arbeitsumfelds beteiligen, erleben häufig eine höhere intrinsische Motivation. Sie können ihren Job an den eigenen Interessen, Fähigkeiten und Werten ausrichten und steigern dadurch die Identifikation mit der Arbeit. Sie erkennen ihre individuelle Tätigkeit als wichtigen Beitrag zu größeren Zielen, sowohl für die Organisation als auch für sich persönlich. So fühlen sie sich emotional stärker mit ihrer Arbeit verbunden und bringen sich engagierter ein. Mehr Motivation und Engagement sowie die Ausrichtung an eigenen Stärken und Werten kann zu einer höheren Arbeitsleistung und besseren Resultaten und Erfolgen führen.

Auswirkungen auf Gesundheit und Belastbarkeit

Durch Job Crafting passen Mitarbeitende sowohl verschiedene reale Aspekte des Arbeitsumfelds als auch die mentale Wahrnehmung der eigenen Arbeit an. Die Veränderungen im Rahmen des Job Crafting können verschiedene Zielsetzungen verfolgen. Es kann um die Erweiterung von förderlichen Jobbereichen oder Beziehungen gehen, das Reduzieren oder Abbauen problematischer Arbeitselementen betreffen oder auf eine positivere gedankliche Bewertung der aktuellen Situation ausgerichtet sein.

Alle Herangehensweisen helfen dabei, Stress, Erschöpfung und Belastungen zu reduzieren und eine bessere Balance zwischen schwierigen und wohlwollenden Gegebenheiten zu erzielen. Die Konzentration auf positive Aspekte der Arbeit lässt negative Eindrücke in den Hintergrund treten. Dadurch können Herausforderungen und Rückschläge im Arbeitsumfeld besser bewältigt werden und Mitarbeitende fokussieren sich eher auf langfristige Lösungen und Ziele. Insgesamt verbessern sich dadurch die Gesundheit und die persönliche Widerstandsfähigkeit, während gleichzeitig das Burnout-Risiko verringert wird.

Auswirkungen auf das soziale Gefüge

Die aktive Gestaltung von sozialen Beziehungen, der Aufbau eines förderlichen Netzwerks und die Verbesserung von Teamarbeit steigern das Gefühl der Zugehörigkeit. Dadurch entwickelt sich ein produktiveres und angenehmeres Arbeitsumfeld mit weniger Konflikten, was auf die gesamte Unternehmenskultur ausstrahlen kann. Für einzelne Mitarbeitende bringt dies eine Stärkung der emotionalen Stabilität.

Auswirkungen auf die berufliche und persönliche Entwicklung

Durch Job Crafting erschließen sich Mitarbeitende durch die aktive Gestaltung ihrer Arbeitsbeziehungen fachliche und soziale Unterstützung sowie neue Ressourcen. Mitarbeitende können Chancen für berufliches Wachstum und Weiterentwicklung besser erkennen und nutzen. Sie können sich auf herausfordernde und innovative Aufgaben fokussieren, effizientere Arbeitsmethoden einführen und ihre Kompetenzen weiterentwickeln, was sich positiv auf die Karriereentwicklung auswirkt.

Auswirkungen auf Arbeitszufriedenheit und Wohlbefinden

Mitarbeitende, die sich mit ihren Stärken und Fähigkeiten besser einbringen können, erleben sich selbst als erfolgreicher und wirksamer. Eine stärkere Identifikation mit der eigenen Arbeit steigert das Sinnempfinden und die allgemeine Zufriedenheit, ebenso das Gefühl zunehmender Autonomie. Auch eine positive Selbstwahrnehmung der beruflichen Situation führt zu mehr Zufriedenheit und einem gesteigerten Wohlbefinden. Auch positive Beziehungen am Arbeitsplatz tragen zu mehr Wohlbefinden bei.

Schlussfolgerungen

Die hier vorgestellten positiven Auswirkungen von Job Crafting auf das Individuum zeigen das Potenzial der Methode. Unzählige Facetten der eigenen Arbeit können mittels Job Crafting analysiert und zielgerichtet angepasst werden. Die Ziele können individuell priorisiert werden, Gesundheit und Wohlbefinden, Leistung und Weiterentwicklung, soziales Umfeld und persönliche Zufriedenheit – Job Crafting bietet zahlreiche Möglichkeiten für mehr Erfüllung, Wirkung und Erfolg.

Über diese Effekte auf die einzelnen Mitarbeitenden hinaus wirkt Job Crafting auch auf dessen Arbeitsumfeld, auf Teamebene sowie auf die gesamte Organisation. Dieser Perspektive werden zukünftig weitere Beiträge gewidmet, der aktuelle Schwerpunkt dieser Plattform liegt auf dem Nutzen für den einzelnen Job Crafter.

Referenzen
[1] Bakker, A. B., & Demerouti, E. (2017). Job demands–resources theory: Taking stock and looking forward. Journal of Occupational Health Psychology, 22(3), 273-285.
[2] Bakker, A. B., Tims, M., & Derks, D. (2012). Proactive personality and job performance: The role of job crafting and work engagement. Human Relations, 65(10), 1359-1378.
[3] Berg, J. M., Dutton, J. E., & Wrzesniewski, A. (2010). What is job crafting and why does it matter? Theory-to-Practice Briefing.
[4] Petrou, P., Demerouti, E., Peeters, M. C., Schaufeli, W. B., & Hetland, J. (2012). Crafting a job on a daily basis: Contextual correlates and the link to work engagement. Journal of Organizational Behavior, 33(8), 1120-1141.
[5] Tims, M., Bakker, A. B., & Derks, D. (2013). The impact of job crafting on job demands, job resources, and well-being. Journal of Occupational Health Psychology, 18(2), 230-240.
[6] Tims, M., Bakker, A. B., & Derks, D. (2015). Job crafting and job performance: A longitudinal study. European Journal of Work and Organizational Psychology, 24(6), 914-928.
[7] Wrzesniewski, Amy & Dutton, Jane. (2001). Crafting a Job: Revisioning Employees as Active Crafters of Their Work. Academy of Management Review. 26. 179-201. 10.2307/259118.
[8] Wrzesniewski, A., LoBuglio, N., Dutton, J. E., & Berg, J. M. (2013). Job crafting and cultivating positive meaning and identity in work. In A. B. Bakker (Ed.), Advances in Positive Organizational Psychology (Vol. 1, pp. 281–302). Emerald Group Publishing Limited.