Life Crafting für bessere Vereinbarkeit
🗄️ Dimensionen | ⏱️ 30 Minuten | ✒️ Uta Menges
Inhalt
• Fokus auf die Work-Life-Balance
• Verschiedene Life Crafting Ansätze
• Beispiele für Life Crafting
• Schlussfolgerungen
Fokus auf die Work-Life-Balance
In der modernen Arbeitswelt gewinnt die Work-Life-Balance zunehmend an Bedeutung. Der Wunsch, Beruf und Privatleben in Einklang zu bringen, wird immer mehr zu einem entscheidenden Faktor für die Zufriedenheit und das Wohlbefinden von Mitarbeitenden. Dies belegt auch die Michael Page Talent Trends Studie 2024 [1]. Beim sogenannten Job Satisfaction Index belegt die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben den Spitzenplatz. 51% der Teilnehmenden an der internationalen Studie stellen diese Anforderung an ihren Arbeitsplatz.
Besonders im Kontext von wachsender Flexibilität, ständiger Erreichbarkeit und einem Anstieg von Verantwortlichkeiten auf der Arbeit sowie im privaten Leben, stößt die Balance oft an ihre Grenzen. Job Crafting bietet Mitarbeitenden bereits die Möglichkeit, ihre Aufgaben, die kognitiven Einstellungen und die zwischenmenschlichen Beziehungen zu gestalten. Doch eine Dimension, die den Ausgleich zwischen Arbeits- und Privatleben explizit adressiert, fehlt bislang. Hier kann Life Crafting Abhilfe schaffen.
Life Crafting befasst sich mit der bewussten und proaktiven Gestaltung des Arbeitsalltags und der Abgrenzung zwischen Arbeit und Privatleben, um eine gesunde Balance zu schaffen.
Bei Life Crafting als neue Job Crafting Dimension geht es um Veränderungen im Arbeitskontext, um eine bessere Balance zwischen beruflichen und privaten Verpflichtungen und Bedürfnissen zu erreichen. Es geht darum, Ansätze zu entwickeln, um sowohl die beruflichen Anforderungen zu erfüllen als auch genügend Raum für Erholung, persönliche Interessen, Familie und soziale Aktivitäten zu schaffen. Mitarbeitende übernehmen beim Life Crafting die Verantwortung, ihre Arbeit so zu organisieren, dass sie gleichzeitig ihre Lebensqualität steigern und Überlastung vermeiden.
Verschiedene Life Crafting Ansätze
Life Crafting umfasst mehrere wesentliche Aspekte, um die eigene Zufriedenheit, die Gesundheit und die Arbeitsleistung zu verbessern.
Die Arbeitszeitgestaltung spielt eine große Rolle. Flexible Arbeitszeitmodelle und eine klare Abgrenzung zwischen Arbeits- und Freizeit sind mögliche Ansatzpunkte für Life Crafting.
Um die verfügbare Arbeitszeit bestmöglich zu nutzen, ist auch die Priorisierung von Aufgaben sinnvoll. Hierzu kann Task Crafting beitragen.
Mentale Belastungen sind ebenfalls eine Einflussgröße für die erlebte Work-Life-Balance. Der psychische Druck, der mit der Verantwortung für zahlreiche Aufgaben im beruflichen und privaten Alltag einhergeht, wird als Mental Load bezeichnet.
Selbstfürsorge und Selbstführung können Strategien beisteuern, um den individuellen Bedürfnissen nach Regeneration und Erholung gerecht zu werden.
Gute Beziehungen am Arbeitsplatz tragen dazu bei, auch Phasen hoher Arbeitsbelastung besser zu überstehen. Die Unterstützung der Führungskraft und von Kolleg:innen können dabei unterstützen, Stress besser auszugleichen. Relationship Crafting kann gezielt dabei helfen.
Wie bei allen Dimensionen des Job Craftings sind auch hier die Grenzen zu anderen Dimensionen fließend. Job Crafter sollten die verschiedenen Dimensionen im Blick behalten, um die persönlichen Jobsituation ganzheitlich zu optimieren.
Bezüglich Life Crafting sollten auch Führungskräfte und Unternehmen zukunftsorientiert unterwegs sein, um Mitarbeitende zu gewinnen und zu binden.
Flexible Arbeitsmodelle wie gleitende Arbeitszeit, Teilzeitmodelle, Sabbatical oder die Möglichkeit für Homeoffice unterstützen individuelle Bedürfnisse nach mehr Work-Life-Balance. Dazu gehören auch innovative Angebote wie Job-Sharing im Management, Workation oder die viel diskutierte 4-Tage-Woche.
Die Förderung einer offenen Unternehmenskultur ermöglicht einen respektvollen Austausch zu den individuellen Arbeitsbedürfnissen. Dies hilft Führungskräften, die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden nach einer besseren Work-Life-Balance anzuerkennen und aktiv zu unterstützen.
Schulungsangebote zu Zeitmanagement und Stressmanagement unterstützen Mitarbeitende, individuelle Lösungen für die Balance von Beruf und Privatleben zu entwickeln - ganz im Sinne von Life Crafting.
Auch Ressourcen zur Reduzierung von Stress und zur Förderung der mentalen Gesundheit können Arbeitgebende bereitstellen. Viele nutzen dabei externe Anbieter:innen für Beratungsdienstleistungen, Kinderbetreuung und andere Services, um ihre Mitarbeitenden zu unterstützen.
Life Crafting bietet also Ansätze, die die Beschäftigten eigengesteuert angehen können, bei anderen Ansätzen ist eine enge Abstimmung mit Führungskräften und dem Unternehmen notwendig, wiederum andere können durch die Organisation angeboten werden.
Beispiele für Life Crafting
Die folgenden Beispiele für Life Crafting zielen auf unterschiedliche Herausforderungen.
Eine Mitarbeiterin entscheidet sich dafür, regelmäßig feste Arbeitszeiten zu definieren, sich möglichst diszipliniert an die eigene Planung zu halten und nach Feierabend keine beruflichen E-Mails mehr zu lesen. So fördert sie eine klare Trennung zwischen Beruf und Privatleben.
Ein Teamleiter strukturiert seine Arbeitswoche so, dass er einen festen Homeoffice-Tag pro Woche einlegt. Dadurch erzielt er mehrere Vorteile. Er minimiert seinen Arbeitsweg und kann mehr Zeit mit der Familie verbringen. Im Homeoffice kann er konzentriert und ohne Störungen durch Kolleg:innen an seinen priorisierten Aufgaben arbeiten.
Eine Projektleiterin wendet Priorisierungsstrategien an, um ihre Arbeitsbelastung zu verringern. So gelingt es ihr, Aufgaben zu streichen, andere zu delegieren sowie unnötige Meetings zu reduzieren.
Ein junger Vater könnte mit seiner Führungskraft ein individuelles Arbeitszeitmodell verhandeln, um genügend Zeit für die Betreuung seiner Kinder einzuplanen. Außerdem motiviert er seine Führungskraft, die Arbeitsflexibilität für das ganze Team zu verbessern.
Eine Werkstudentin, die erstmals in einem Großunternehmen mit vielen Kolleg:innen arbeitet, protokolliert ihren Arbeitstag, um zu erkennen, welche Faktoren ihre Produktivität beeinflussen und wie sie die Nutzung ihrer Arbeitszeit besser gestalten kann.
Work-Life-Balance empfinden alle Mitarbeitenden ganz individuell. Das ist von der aktuellen Lebensphase der Person abhängig, aber auch von der eigenen Einstellung zum Job. So gibt es Menschen, die einen der beiden Bereiche Beruf und Privatleben priorisieren, andere trennen sie strikt voneinander, während wiederum andere beides integrieren und fließend handhaben. Wenn beide Bereiche ausreichend und gemäß der persönlichen Bedürfnisse Berücksichtigung finden, führt dies in jedem Fall zu mehr Zufriedenheit.
Schlussfolgerungen
Eine gute Work-Life-Balance der Beschäftigten wirkt sich positiv sowohl im Arbeitskontext als auch im privaten Umfeld aus. Eine gut gestaltete Balance zwischen Arbeit und Privatleben führt oft zu einer Steigerung der Produktivität. Mitarbeitende, die sich ausreichend erholen und Zeit für ihre privaten Interessen haben, kehren mit mehr Energie und Konzentration zur Arbeit zurück. Außerdem verbessern sich die Familien- und Sozialbeziehungen, da Mitarbeitende mehr Zeit für Familie und Freunde haben. Dies stärkt nicht nur ihre sozialen Beziehungen, sondern trägt auch zur allgemeinen Lebenszufriedenheit bei.
Life Crafting ist demnach eine äußerst wirkungsvolle Job Crafting Dimension.
Referenzen
[1] “Ständig wachsende Erwartungshaltung.” Talent Trends 2024 | Arbeitnehmer Erwartungen, PageGroup 2024, www.michaelpage.de/talenttrends/what-talent-wants?language=de.
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